Eigentlich gut, aber irgendwie war mehr drin – ein Kommentar zur abgelaufenen Saison

Das war es also mit der Landesklasse-Saison 2022/23. Mit einer Last-Minute-Niederlage in Sebnitz verabschieden sich die DSC-Kicker in die ziemlich kurze Sommerpause. Mögen sich unsere Spieler gut erholen, ab August wartet eine knallharte Saison mit deutlich mehr Absteigern.


Doch schauen wir erst einmal zurück. Hätte uns der Fußballgott vor der Saison Platz sechs angeboten, wir alle hätten wohl bereitwillig eingeschlagen. Doch auch wenn wir wissen, dass dieser Platz in der Tabelle für unseren Verein alles andere als selbstverständlich ist – irgendwie habe zumindest ich das Gefühl, dass da mehr drin gewesen wäre.


Jeder DSC-Fan könnte mühelos mehrere Spiele aufzählen, in denen unser Team unter Wert geschlagen wurde. Crostwitz, Wesenitztal, Rotation, Weixdorf, Rammenau: Allein in der Hinrunde wären sage und scheibe 12 Punkte mehr drin gewesen. Die Rückrunde war da eindeutiger. Aber auch hier hätte man in Weißwasser, Weixdorf oder Sebnitz eindeutig Punkte verdient gehabt. Hätte der DSC – im Rahmen seiner sportlichen Möglichkeiten – alle Chancen genutzt, wir würden jetzt von Rang drei grüßen.


All das sind natürlich Milchmädchenrechnungen, die aber zeigen, welches Potenzial im DSC-Kader steckt. An guten Tagen kann diese Mannschaft begeistern und ist selbst für die Spitzenteams der Liga ein harter Gegner. An schlechten Tagen verliert dieses Team aber auch mal gegen Absteiger, oder lässt sich sang- und klanglos von Hoyerswerda und Co. abschießen.


Was bleibt also von dieser Saison, die von zarten Aufstiegsträumen in der Hinrunde bis zu bangen Blicken auf die Abstiegsregelung Mitte der Rückrunde so ziemlich alles bereitgehalten hat?


Das Fundament ist gelegt. Das Team hat einen stabilen Kern, einen guten Trainer und viele Talente, die in dieser Saison wertvolle Erfahrung im Männer-Bereich sammeln konnten. Was fehlt, ist weiter ein überdurchschnittlicher Stürmer. Abgesehen von Juli Wetzel war unser Team in dieser Saison einfach zu ungefährlich.


Und: Unsere Mannschaft könnte noch ein wenig mehr „Zug“ gebrauchen. In einigen Spielen wollte unser Gegner den Sieg einfach ein bisschen mehr. Die Klartext-Ansage von Kapitän Wetzel nach der Pleite in Neusalza sprach da Bände.


Wenn es Trainer Andre Heinisch aber gelingt, noch diesen kleinen Extra-Meter im Spiel und im Training aus allen Spielern rauszukitzeln, Sportdirektor Stefan Steglich das Team zusammenhält und vielleicht noch den einen oder anderen starken Neuzugang für den DSC begeistern kann, dann muss uns auch vor der kommenden Saison nicht bange sein.


Zudem kommt in den kommenden Jahren richtig viel Talent aus den DSC-Nachwuchsmannschaften nach. Wir müssen deswegen nicht gleich von der Landesliga träumen. Bis es soweit ist, ist noch viel harte Arbeit und auch eine Menge Glück nötig. Aber es gibt zumindest für mich auch keinen Grund alles rund um den Verein beim ersten kleinen Gegenwind zu verdammen.


So, jetzt aber erstmal Sommerpause!


Von Stephan Lohse



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